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Aktive Haubenscharniere

Themen:

  • Einführung
  • Erforderliche Sensoren und Aktoren
  • Pyrotechnisches Haubenscharnier im Detail

Einführung:
Aktive Motorhaubenscharniere dienen dazu, einen Fußgänger im Falle eines Aufpralls bestmöglich vor Verletzungen zu schützen.

Die Elektronik im Auto sorgt dafür, dass die Motorhaube nach hinten (Fensterseite) um einige Zentimeter nach oben fährt.
Der Fußgänger erfährt einen weniger heftigen Aufprall und hat dank dieser Technik ein geringeres Verletzungsrisiko. Manchmal wird dieses System um eines erweitert Fußgängerairbag, das sich in der Nähe der Windschutzscheibe aufbläst.

Erforderliche Sensoren und Aktoren:
Das Bild unten zeigt die Sensoren und Aktoren mit der Legende, die für die aktiven Motorhaubenscharniere eines BMW 5er (Modelle F10 und F11) verwendet werden. Eine Erläuterung des Systems finden Sie unter dem Bild.

  1. Rechtes Haubenschloss mit Aktuator;
  2. rechtes Haubenscharnier mit Stellantrieb;
  3. Bowdenzug (für die Motorhaubenentriegelung);
  4. linkes Haubenscharnier mit Stellantrieb;
  5. linkes Haubenschloss mit Stellantrieb;
  6. Glasfaser-Kabel;
  7. pyrotechnischer Auslöser am linken Haubenscharnier;
  8. Sensor;
  9. Verbindungselemente.

Am Stoßfängerträger der Karosserie befindet sich ein Glasfaserkabel (6). Der Sensor sendet ein optisches (Licht-)Signal über das Glasfaserkabel an die Schleife in der anderen Ecke des Stoßfängers. Das Lichtsignal erreicht wieder den Sensor. Bei einer leichten Kollision verbiegt sich der vordere Stoßfänger leicht. Das Glasfaserkabel wird dann zwischen der vorderen Stoßstange und dem Stoßfängerträger eingeklemmt. Dieser Druck führt zum Bruch des Glasfaserkabels an den Verbindungselementen (9). Das Sendelichtsignal erreicht den Sensor nicht oder wird zumindest abgeschwächt, sodass das angeschlossene Steuergerät eine Kollision erkennt.

Anstelle des Glasfaserkabels können auch Verzögerungssensoren eingesetzt werden, die sowohl die Verzögerung als auch die Verformung des Stoßfängers messen.

Sobald das Steuergerät eine Kollision erkennt, steuert es die pyrotechnischen Aktuatoren der Motorhaubenscharniere und in diesem Fall auch der Motorhaubenschlösser an. Die Motorhaube hebt sich um etwa 50 mm und bewegt sich oft um etwa 20 bis 30 mm nach hinten.

Das System arbeitet je nach Hersteller bei Geschwindigkeiten zwischen (ca.) 20 und 55 km/h. Nach dem Auslösen der pyrotechnischen Zünder erscheint eine Fehlermeldung im Display des Fahrzeugs. In den meisten Fällen lässt sich die Motorhaube wieder schließen, indem man sie in den Ecken in einem Zug nach unten und vorne bewegt. Die pyrotechnischen Zünder müssen ausgetauscht werden; sie funktionieren nur einmal. Die Fehlermeldung kann nach dem Austausch gelöscht werden.

Wenn die Scharniere mit mechanischen Aktuatoren statt mit pyrotechnischen Zündern ausgestattet sind, müssen keine Komponenten ausgetauscht werden.

Pyrotechnisches Haubenscharnier im Detail:
Das Bild zeigt zwei Situationen, in denen sich das Haubenscharnier befinden kann. 

Das Scharnier im linken Bild ist intakt; Die Haube ist geschlossen (erkennbar an der Haubenbefestigung). Der pyrotechnische Zylinder mit dem gelben Stopfen ist deutlich zu erkennen.

Das rechte Bild zeigt das aktivierte Scharnier. Der pyrotechnische Zylinder drückte das Scharnier mit der Haube nach oben.